25. Oktober 2018

Der Mensch im Mittelpunkt: Wie Ottobock nach 100 Jahren an der Zukunft der Mobilität arbeitet

Die Referenten des Abends kamen aus der ersten Reihe des Geschehens. Dr. Sven Ehrich ist Leiter für Forschung und Entwicklung bei Ottobock und Mark C. Schneider ist der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eben dort.

Beide erzählten dem interessierten Publikum aus ihren direkten Erfahrungen bei der Ottobock SE & Co. KGaA und was heutzutage bereits möglich ist und woran zurzeit geforscht wird und was hoffentlich bald möglich sein wird, um Menschen nach einer Amputation den Alltag dank intelligenter, intuitiv gesteuerter Prothesen auf bisher ungeahnte Weise meistern zu lassen.

Das fast 100 Jahre alte Familienunternehmen aus Duderstadt ist Weltmarktführer in der technischen Orthopädie und arbeitet an der Zukunft der Mobilität. Ziel ist es, Menschen Mobilität zurückzugeben und erhaltene Funktionen zu schützen. Dabei kommen heute bereits intelligente, intuitiv gesteuerte Hilfsmittel zum Einsatz, die die Anwender dabei unterstützen, den Alltag selbstständig und mit möglichst wenig Einschränkungen zu meistern.

Die Weiterentwicklung solcher mikroprozessorgesteuerten Prothesen und Orthesen ist in der Medizintechnik ebenso ein Thema wie der 3D-Druck und andere digitale Fertigungsmöglichkeiten. Die gesamte Branche befindet sich im digitalen Wandel. Zahlreiche Produktinnovationen sind Meilensteine der Erfolgsgeschichte und damit bis heute wichtiger Wachstumsmotor für das Medizintechnikunternehmen Ottobock. Die gesamte Unternehmensgeschichte ist geprägt von Entwicklungsleistungen, die die Orthopädietechnik revolutioniert, erneuert und vorangetrieben haben. Den Startpunkt setzt Otto Bock bereits 1919 mit Gründung des Unternehmens und der ersten Serienproduktion von Prothesenpassteilen, um die große Anzahl von Versehrten aus dem Ersten Weltkrieg versorgen zu können.

In den 50er Jahren verwendet Ottobock als erstes Unternehmen Polyurethan-Kunststoffe, um den in dieser Zeit knappen Rohstoff Holz zu ersetzen. Die 60er und 70er Jahre wiederum sind von zwei entscheidenden Ottobock Innovationen geprägt: die Myoelektrik für Armprothesen und das Modularsystem für Beinprothesen. Bei der Myoelektrik werden schwache elektrische Spannungen genutzt, die bei jeder Kontraktion im Muskel entstehen. Diese werden mithilfe von Elektroden auf der Haut gemessen, von der Elektronik verstärkt und als Steuersignale für künstliche Gelenke verwendet. Modular-Beinprothesen, bei denen Prothesenfuß, Kniegelenk und Schaft durch Spezial-Adapter miteinander verbunden sind, bilden bis heute den Standard in der Versorgung von Amputierten. Das justierbare Verbindungselement, eine Erfindung der Firma Ottobock aus dem Jahr 1969, ermöglicht statische Korrekturen und den Austausch von Bauteilen. Das Schlüsselpatent ist ein echter Meilenstein, der die Beinprothesenversorgung weltweit verändert hat. 1997 bringt Ottobock mit dem C-Leg schließlich die weltweit erste komplett mirkoprozessorgesteuerte Beinprothesenlösung auf den Markt.